STRATEGIEN
GEGEN DIE ANGST PFLEGENDE ANGEHÖRIGE MÜSSEN
OFT DOPPELT STARK SEIN

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Schwerwiegende Erkrankungen, wie zum Beispiel Schlaganfälle oder Krebserkrankungen, sind sehr belastend – für Patienten genauso wie für die Angehörigen. Unter Umständen gab es schon vor der Diagnose eine Zeit mit Beschwerden, die Unklarheiten und Befürchtungen ausgelöst haben. Die Zeit, in der die Diagnose gestellt wird, ist oft für alle Beteiligten von großen Sorgen und der Angst vor einem schlechten Ergebnis begleitet.

Sich von der Angst nicht überwältigen lassen

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Eine schlechte Diagnose zieht sowohl den Betroffenen selbst als auch Ihnen als Angehörigen häufig zunächst einmal den Boden unter den Füßen weg. Trotzdem müssen in dieser Situation oft schnelle Entscheidungen über das weitere Vorgehen und die nächsten Behandlungsschritte getroffen werden. Die Angst vor langwierigen Therapien, möglichen Nebenwirkungen und der eigenen Überforderung können zusätzlich verunsichern. Auch Nachsorgetermine können Sorgen und psychischen Druck auslösen, oft schon Tage vor dem Termin. Als Familienmitglied muss man dabei oft doppelt stark sein. Für den Patienten und für sich selbst. Und auch wenn die Krankheit überwunden ist, leben Betroffene und Angehörige mit der Angst, sie könnte wieder zurückkommen.

Diese Gefühle sind normal – wichtig ist, sich von Ängsten und Sorgen nicht überwältigen und lähmen zu lassen. Es geht darum, das Gefühl zu behalten, dass es Einflussmöglichkeiten gibt und die Situation nicht ausweglos ist.

Pflegende Angehörige –
Die eigenen Ängste und Sorgen nicht ignorieren

Sie als unterstützender oder pflegender Angehöriger sind eine unglaubliche Stütze für den Betroffenen und tragen maßgeblich zum Gelingen der Behandlung bei. Aber nur, solange es Ihnen auch gut geht. Gerade weil die Erkrankten stets im Fokus stehen, ist es wichtig, dass Sie Ihre Ängste und Sorgen nicht ignorieren.
Je genauer Sie Ihre Ängste kennen, desto besser können Sie dagegen vorgehen. Dabei kann es hilfreich sein, sich selbst einige Fragen so ehrlich wie möglich zu beantworten:

  • Was fürchte ich genau? (Konkretisierung der Angst)
  • Wie wahrscheinlich und realistisch ist es, dass das, was ich befürchte, auch wirklich eintritt? (Realitätsprüfung)
  • Was würde ich tun, wenn das, wovor ich mich fürchte, tatsächlich passiert?
  • Gibt es Dinge, die ich vorsorglich regeln kann?

Tipp:
Gedankenstopp

Praktizieren Sie den Gedankenstopp! Stellen Sie sich dafür beispielsweise vor, dass Sie eine gedankliche Schranke oder ein Stoppschild vor die negativen Gedanken stellen. Um gegen übermäßige Grübeleien vorzugehen, kann es außerdem hilfreich sein, sich selbst gedanklich mit dem Vornamen oder Kosenamen direkt anzusprechen.

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Quelle:

Begreifen – Bewältigen – Begleiten; Ratgeber Psychoonkologie für Patienten mit Neuroendokrinen Neoplasien (NEN)